Aktuell

Sysoptreffen HAMNET-WEST

Am Samstag 17.04.2010 fand das Sysoptreffen HAMNET-WEST in der Hüttmannschule Essen statt. Ausrichter war diesmal der ARIB – „Amateurfunk-Relais Interessenten und Betreiber e.V.“ aus Essen. Es waren rund 30 Gäste aus den Distrikten L, N, O, G, R, K und I gekommen, darunter auch die VUS-Referenten bzw. stellv. DVs der Distrikte L, O, R und G. Alle anderen Besucher waren fast ausnahmslos Sysops von automatischen Stationen. Auch wenn die überraschend von der Stadt Essen angesetzten Bauarbeiten im Gebäude einen spontanen Umzug in einen „presslufthammerfreien Gebäudeteil“ mit „verkleinertem Mobiliar“ (Grundschule) erforderlich machten, hat das dem Informationsaustausch keinen Abbruch getan.

Es zeigte sich auf breiter Front ein lebhaftes Interesse an dem gesamten Themenkomplex. Das wurde besonders deutlich an den zahlreichen spontanen Zwischenfragen und kurzen Diskussionen während der beiden Vorträge „HAMNET in DL – Aufbau, Struktur, IP-Management“ und „Vernetzung innerhalb eines AS an Beispielen“, die den Ablauf erfreulich auflockerten. Es wurde dabei aber auch deutlich, dass es sicher noch eine Menge Fragen geben und eine Menge Erfahrungsaustausch notwendig sein wird, bis es in den einzelnen Regionen so richtig „rund“ läuft.

Anschließend wurden noch jede Menge Antennen, Routerboards, Outdoor- und Indoorgehäuse und Kleinkram präsentiert und kommentiert. Per VPN-Einwahl wurde online und „life“ per Beamer im HAMNET gestöbert und einige Konfigurationen in Sued-DL und OE sowie der Netz- und Linkzustand angesehen. So konnte den Besuchern der Veranstaltung die Reichweite, das bisherige Angebot und die Möglichkeiten im HAMNET zumindest ansatzweise gezeigt werden. Das klappte recht gut und hat vielen einen Eindruck vermittelt, welche Möglichkeiten im neuen Highspeed Amateurradio Network stecken.

Solchermaßen motiviert wurden in Gruppen für die einzelnen Distrikte an Ort und Stelle jede Menge Streckenprofile berechnet und mögliche Linkverbindungen zwischen den einzelnen Betreibergruppen ausgelotet und abgesprochen.

Besonders positiv hervorzuheben sind auch das Interesse und die spontanen Angebote zur Unterstützung aus der Ecke der Fonierelais- und D-Star-Betreiber. Man verfügt hier ja auch über einige sehr gute Standorte und es bleibt so nicht alles an den klassischen Digipeater-Sysops hängen. Es zeichnet sich also eine echte, betriebsartenübergreifende Zusammenarbeit beim Thema HAMNET ab. Bleibt zu hoffen, dass es dabei bleibt und weitere Betriebsarten mit ihren Standorten hinzukommen, wenn es bald „Ernst“ wird mit dem Aufbau des Netzes.

Das Interesse am HAMNET (auch nach schnellen Userzugängen) ist in diesem Teil der Republik riesengroß. Viele Gäste wollten am liebsten sofort aufbauen und loslegen. Sie wurden aber wohl nur von den vielen offenen Genehmigungsverfahren etwas aufgeschreckt. Derzeit liegen bei der Bundesnetzagentur über 400 Genehmigungsanträge für HAMNET-Stationen vor, die teilweise schon vor mehr als einem Jahr an den Primärnutzer der Frequenzen weitergereicht wurden, aber von diesem noch nicht abschliessend beurteilt worden sind. Dieser Zustand wurde von vielen als völlig unakzeptabel empfunden und die Entscheidungsträger aufgefordert, an diesem Problem mit höchster Dringlichkeit zu arbeiten.

Diese in Rückmeldungen als gelungen bezeichnete Veranstaltung wäre jedoch nicht gelaufen ohne die Arbeit von Roland DL8DAV, Matthias DF5TM und ihrem ganzen, fleißigen Hintergrund. Sie haben nicht nur die Örtlichkeiten zur Verfügung gestellt, sondern auch für das Catering und damit für unser aller Wohlbefinden gesorgt. Vielen Dank dafür – und nächstes Jahr gerne wieder 😉

AS-Nummern und IP-Koordination

Im neuen, digitalen Netz für den Amateurfunk wird die Zusammenfassung mehrerer Betriebsarten und Standorte in einer Region zu einem TCP/IP-basierten Netz und der gemeinsame Betrieb im Mittelpunkt der Arbeit von Betreibergruppen stehen. Für den Zusammenschluss solcher Teilnetze zu einem umfassenden HAMNET benötigt man die koordinierte Zuweisung von AS-Nummern und IP-Netzen. Die IP-Koordination DL hat die AS-Koordination für das HAMNET übernommen.

Auf der IPRT 2010 in Darmstadt haben Egbert DD9QP und Thomas DL9SAU einen Vortrag dazu gehalten. Darin wurde anhand der Beispielregion Ruhrgebiet/Niederrhein dokumentiert, wie und unter welchen Voraussetzungen man eine AS-Nummer und IP-Netze für seine Region erhält, wie man praktischerweise intern diese Netze auf mehrere Standorte aufteilen kann und was sonst noch für den Betrieb eines „autonomen Systemes“ (AS) benötigt wird. Die Dokumentation und die Folien sind ab sofort jeweils zum Download verfügbar.

DB0RES: PPTP-Einwahl ins Internet

Registrierte User, die sich bei DB0RES über das Internet mit PPTP einwählen, erhalten ab sofort eine dynamische IP-Nummer aus dem neuen HAMNET zugewiesen. Damit kann man sich mit allen TCPIP-Diensten, die innerhalb des HAMNET angeboten werden, verbinden und durch das Netz surfen. User, die sich mit einem Packet Radio Programm wie zum Beispiel PAXON auch mit dem AX.25 Packet Netz bei DB0RES-0 oder DB0RES-10 verbinden wollen, müssen im Flexnet-Controlcenter unter „Parameters“ eine Änderung gegenüber der früheren Einstellung vornehmen: Die IP-Adresse hat sich von 44.130.146.100 auf 44.225.28.49 geändert. Zu beachten ist auch die neue UDP-Portnummer 8093, die von der per default voreingestellten Portnummer 93 abweicht.

DB0RES umgebaut

Am Wochende vom 22.01.2010 bis 24.01.2010 wurde das Netzwerk am Standort von DB0RES auf die neue Netzwerkstruktur für das deutsche HAMNET umgebaut und auf den BGP4 Routern die der Region zugeteilte AS-Nummeraktiviert. Ab sofort ist DB0RES jetzt sowohl im alten PR-Netz als auch im für diese Region zugeteilten neuen HAMNET-Netz qrv. Die Umstellung verlief völlig problemlos und war entgegen unseren ursprünglichen Erwartungen bereits am Freitag abend des letzten Wochenendes so gut wie abgeschlossen. Das von uns geplante Netzkonzept hat sich in ersten Tests als korrekt und brauchbar erwiesen, was den Umbau so schnell und ohne große Sucherei nach Bugs ermöglichte. Wir sind derzeit dabei, das Konzept und die Umstellung zu dokumentieren. Es soll nach Fertigstellung zur Verfügung gestellt werden.

Ein Ping vom alten Server db0res-svr.ampr.org ins neue HAMNET durch die 13km lange Funkstrecke von DB0RES nach DB0EEO bis ins lokale IP-Netz bei der Clubstation in Emmerich sieht ohne Netzlast so aus:

db0res-svr:~# ping 44.130.212.65
PING 44.130.212.65 (44.130.212.65) 56(84) bytes of data.
64 bytes from 44.130.212.65: icmp_seq=1 ttl=63 time=2.25 ms
64 bytes from 44.130.212.65: icmp_seq=2 ttl=63 time=3.39 ms
64 bytes from 44.130.212.65: icmp_seq=3 ttl=63 time=1.29 ms
64 bytes from 44.130.212.65: icmp_seq=4 ttl=63 time=1.53 ms
64 bytes from 44.130.212.65: icmp_seq=5 ttl=63 time=1.24 ms

--- 44.130.212.65 ping statistics ---
5 packets transmitted, 5 received, 0% packet loss, time 4006ms
rtt min/avg/max/mdev = 1.244/1.943/3.396/0.811 ms

Der Tracroute mag für den einen oder anderen vielleicht überraschend sein, denn sämtliche beteiligten IP-Router mit ihren IP-Nummern im Backbonebereich (44.130.231.x/xx) erscheinen dabei zunächst nicht, weil das Backbone-Netz gebridged ist und praktisch wie ein riesiger Switch wirkt, der über die ganze Region gespannt ist und an dem die einzelnen Standorte angestöpselt sind:

db0res-svr:~# traceroute 44.130.212.65
traceroute to 44.130.212.65 (44.130.212.65), 30 hops max, 40 byte packets
1  rb450g-eth1.db0res.ampr.org (44.130.212.5)  0.243 ms  0.156 ms  0.123 ms
2  44.130.212.65 (44.130.212.65)  2.197 ms  1.030 ms  1.202 ms

Dazwischen liegen noch 2 Linkeinheiten mit den IPs 44.130.231.2 und 44.130.231.3 und dazwischen Hochfrequenz. Die Linkeinheiten sind hier „unsichtbar“. In Wirklichkeit hat das Signal den folgenden Weg zurückgelegt:

1  44.130.212.20      Server Rees
2  44.130.212.5       HAMNET-Router Rees (44.130.231.1 am Bridgeport)
3  44.130.231.2  ---|
----13km Funk---    | Funkbridge
4  44.130.231.3  ---|
5  44.130.212.65      LAN Clubstation Emmerich

Die Funkeinheiten bestehen aus je einem MikroTik RB411AH (die schnellere Version mit 680MHz-Prozessor). Die Laufzeiten sind ausgezeichnet, auch wenn man berücksichtigt, dass das Netz während des Testes leer war. Die Strecke nach DB0GOS wird später sicher ähnliche Werte bringen. Jetzt werden Aufbau und Konfiguration der weiteren Funkeinheiten vorangetrieben. Wir warten auf das Frühjahr, um dann die Hf-Strecken alle aufbauen und in Betrieb nehmen zu können.

Linktest DB0RES-DB0EEO

Ermutigt durch Berichte über das HAMNET und einige Vorträge über „Non-Line-Of-Sight“-Links bei kommerziellen WISPs mit Hardware der Firma MikroTik kam im OV Emmerich (L04) die Idee auf, alle OV-Standorte (Digipeater, Baken, Fonierelais, Echolinkgateway, ATV-Relais, Sprachmailbox, OV-Heim) über HAMNET-Richtfunk zu einer Art OV-LAN zusammenzufassen und an das in DL entstehende, TCP/IP-basierte HAMNET anzubinden. Dazu sollte zunächst unser längster OV-interner Interlink zwischen DB0RES in Rees und DB0EEO in Emmerich am Niederrhein auf höhere Geschwindigkeiten getestet werden. Als Besonderheit haben beide Stationen eine Antennenhöhe von nur 20-25m über Grund und es ist eine Strecke von ca. 13km zu überbrücken. Erste Berechnungen mit Radiolink und anderer Software waren vielversprechend.

WHOIS-Server für das HAMNET

Die AMPRNet-IP-Koordination Deutschland betreibt einen zentralen WHOIS-Server mit Webinterface. Er greift auf eine Datenbank zu, in der alle für die Organisation und den Betrieb des IP-basierten Netzes innerhalb des deutschen Amateurfunkdienstes erforderlichen Informationen gespeichert sind. Der WHOIS-Server ermöglicht die zentrale Abfrage von Informationen zu den im deutschen AMPR-Netz bzw. HAMNET vergebenen AS-Nummern, Regionaldomaindaten, IP-Netzen und Hostsystemen (hauptsächlich DNS-Systeme und Router). Er liefert darüber hinaus auch die Kontaktdaten der mit der Organisation und dem Betrieb der AS, Regionaldomains, Netze und Hosts befassten Personen. Dies sind im wesentlichen die (Regional-)Koordinatoren, verantwortliche Sysadmins sowie Maintainer und/oder verantwortliche Funkamateure der autonomen Systeme (AS) im neuen HAMNET. Der WHOIS-Server ermöglicht nicht die Abfrage jeder einzelnen, an Funkamateure oder Digipeater vergebenen IP-Nummer. Hierzu ist eine Abfrage eines authoritativen Nameservers (DNS-System) im deutschen AMPRNet oder HAMNET die geeignetere Alternative.

HAMNET kommt nach DL

In manchen Regionen herrscht Aufbruchstimmung. Highspeed-Netze aufbauen, die in unseren Bändern arbeiten, mit moderaten Signalbreiten wie es die BNetzA fordert, teils unter 100 Euro mit und knapp über 50 Euro ohne Antenne – das ist so bestechend preiswert: Ein kompletter funktionstüchtiger Link für die Kosten einer RMNC-Karte – mit Bitraten von 1.5 bis 27 MBit. Produkte die unseren Anforderungen genügten, waren lange nicht verfügbar; zunächst nicht die Hardware, später fehlten noch die nötigen Softwareeinstellungen. Unsere Highspeed-TRX Projekte (mind. zwei hat es in DL gegeben) kamen leider nicht voran. Jetzt jedoch ist eine solche Technik verfügbar. Einem PR-Netz NG (NG = New Generation) steht fast nichts mehr im Wege. In mehreren Regionen in DL wird fieberhaft – spätestens seit der PR-Tagung in Darmstadt im April 2009 – daran gearbeitet, die Technik für unsere Belange nutzbar zu machen. HAMNET ist der Name für dieses neue Netz im Amateurfunkdienst.

HAMNET ist ein Daten-Netzwerk für Funkamateure basierend auf TCPIP, welches in erster Linie die Relais- und/oder Digipeaterstandorte untereinander digital vernetzt. Dieses Trägermedium bietet eine Vielzahl von möglichen Anwendungen, die hier erstmals unter einer einheitlichen Technik verbunden werden können: Instant Messaging (Jabber), VoIP (SIP) – Skype, Videoarchiv (h264), APRS-Server, DX-Cluster, Echolink, Funkruf, Packet Radio, HAM-Intranet, HAM Meshing Netzwerk, digitaler ATV Zugang (ATV mit Webcam, ATV IP TV), Ersatz von analogen Linkstrecken, Winlink und vieles mehr.  Für den User sind Direktverbindungen mittels HF-Benutzereinstiegen untereinander (peer to peer), sowie Verbindungen zu Serverdiensten (sämtliche Betriebsarten) und Schnittstellen zu bestehenden Amateurfunkbetriebsarten (z.B. Packet Radio) möglich. Das Projekt wird seit 2005 durch Mitarbeiter des ÖVSV betrieben und hatte ursprünglich den Projektcodenamen ALAN. Bundesweit wird der Netzvortrieb seit Anfang 2009 durchgeführt. HAMNET ist kein Internetersatz. HAMNET ist ein abgeschlossenes Netzwerk für Amateurfunkzwecke und stellt die Kommunikation über schnelle Richtfunkstrecken in den Vordergrund.

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